30.05.09 Kasachstan/Deutschland

Weißt Du noch, das Camp im Dschungel in Kambodscha? Die Delfine im Mekong?
Sechs Länder, 10000 Kilometer, sieben Wochen. Sieben Wochen waren das? Eher eine Ewigkeit im Zeitraffer. Sieben Wochen vergehen unterwegs im Fluge. Schaut man zurück, ist es ein Fall für die Relativitätstheorie. Diese Tour ist eine Tour der Extreme. Von 40 Grad plus bis 15 Grad minus. Von mückenschwirrendem Dschungel und versunkenen Tempeln zu Hochgebirgswüste und gefrorenen Wasserflaschen im Zelt. Ein Stakkato für die Sinne. Und doch kein Stress. Dank der eingeschobenen Ruhetage hatten wir ein ungewöhnlich gemächliches Reisetempo. Trotzdem ist es natürlich ein Wahnsinn, was wir in der kurzen Zeit erlebt und gesehen haben. Das muss man erstmal verarbeiten. Aber so soll das ja auch sein. Wir werden lange von diesen sieben Wochen zehren.
Was soll ich schreiben. Es war einfach unglaublich toll. Ich freu mich schon jetzt auf nächstes Jahr im April, wenn wir wieder zu dieser Expedition starten. Auf Wiedersehen, Asien!

29.05.09 Kasachstan: Almaty

Aufladen Toyota

Abschied Toyota

Auch heute hilft uns Alex noch einmal, er übersetzt bei der Autoabgabe in den Container. Das Procedere dauert etwas länger, als gedacht. Wir lassen den Toyota per LKW zur Spedition bringen und als der Spediteur erfährt, dass das Fahrzeug eine Panne hat, bekommt er offensichtlich Angst, dass man ihn im Nachhinein dafür verantwortlich macht. Also muss noch ein Werkstattbericht organisiert werden, der den Zustand des Fahrzeugs bescheinigt, das ganze notariell bestätigt werden, Fotos gemacht, etc.
Am frühen Nachmittag sind wir damit fertig und alles ist erledigt. Die anderen drei Autos sind in Almaty sicher abgestellt und werden Anfang August für die Mongoleitour wieder abgeholt. Bernd streckt alle Viere von sich. Der Tag gestern hat Spuren hinterlassen, vermutlich haben er und Fredi im Traum noch die ganze Nacht abgeschleppt.
Abends laden Waltraud und Fredi die ganze Gruppe samt Alex als Dankeschön zum kasachischen Essen ein. Es gibt Pferd, Pferd, Schaf und Pferd. Die ganzen Tierchen, die uns gestern auf die Probe stellten. Wir lassen es uns genüsslich schmecken.

28.05.09 Kirgisien/Kasachstan: Issyk-Kul – Almaty

„Heute Abend essen wir Pferd“. Ausnahmsweise entspringt dieser Ausspruch nicht Bernds Unersättlichkeit, sondern seinen Rachegelüsten. Soeben hat ein Pferd versucht, vor uns Selbstmord zu begehen bzw. uns in einen Unfall zu verwickeln. Es hat sich plötzlich in hektische Bewegung gesetzt und ist quer auf die Straße gelaufen. An Bremsen ist nicht zu denken, dann würde Fredi auf uns draufknallen. Bernd kann ausweichen.
Schlimmer als Achterbahnfahren finde ich die Abschlepperei schon als Beifahrer. Wie es den Fahrern damit geht, weiß ich nicht zu sagen. Abends sind jedenfalls beide ziemlich gerädert. Bergab mit vielen Kurven, das Auto hinten am Seil bremst für beide, das vorne gibt Gas, immer schön Spannung halten – und abhängig sein von dem, was der Hintermann tut. Zum Glück weiß Fredi, was er da hinten tut, aber ich bin froh, als die Berge vorbei sind, denn selbst leichtes Bremsen gibt bei uns vorne immer ganz schöne Schläge.
Wir kommen schon relativ früh in Almaty an und halten gerade nach einem Taxi Ausschau, das zum Hotel vorfahren soll und den Weg zeigen soll (Wendemanöver und langes Umherkurven empfehlen sich im Gespann hier nicht unbedingt). Da spricht uns Alex an. Ein Russe, der in Almaty lebt und selbst begeisterter Off Roader ist. Ein absoluter Glücksfall, denn er ist natürlich nicht nur total hilfsbereit und zeigt uns den Weg, sondern er spricht auch noch Deutsch, weil er fünf Jahre in Deutschland gelebt hat.
Abends gibt es dann doch noch die Rache am leichtsinnigen Pferd. Wir reaktivieren ein Restaurant, das wir auf der ersten Seidenstraßentour entdeckt haben und bestellen als Vorspeise gemischte Pferdeplatte. Eine kasachische Spezialität, mit der wir die erfolgreiche Abschleppaktion feiern. Immerhin insgesamt mehr als 800 Kilometer mit einigen Spezialaufgaben. Morgen kommt Fredis Toyota planmäßig in den Container. Repariert wird er zu Hause.